Das Lenovo ThinkPad Z13: Die Verpackung besteht aus kompostierbarem Bambus und Zuckerrohr, rund drei Viertel des Aluminiums im Notebook ist recycelt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Lenovo/dpa-tmn)

Beim Anblick von Lenovos neuen Thinkpads Z13 und Z16 sprießen nicht unbedingt Bäume oder der pazifische Müllstrudel verschwindet. Aber die im Rahmen der Technikmesse CES vorgestellten Business-Notebooks bestehen immerhin zu einem Teil aus wiederverwerteten Materialien.

Auch der Hersteller selbst verkauft die Notebooks nicht als grün. Man nennt das recycelte Aluminium oder das recycelte schwarze Kunstleder zutreffend «nachhaltigere Materialien». Im Netzteil sind laut Hersteller 90 Prozent Bestandteile aus «Post-Consumer Content» hergestellt. Soll heißen: Da stecken zum Beispiel recycelte PET-Flaschen aus dem Müll drin, Metalle aus dem Elektroschrott oder andere in neue Form gebrachte Werkstoffe.

Die Verpackung der Thinkpads besteht aus kompostierbarem Bambus und Zuckerrohr. Neben Lenovo zeigt auch Asus im Rahmen der CES neue Notebooks mit Verpackungen, die sich entweder leicht recyceln lassen oder aus wiederverwerteten Materialien bestehen. Oder die Packung hat einen Zweitnutzen: Bei der Space Edition des Asus ZenBook 14X OLED wird die Packung zum geneigten Notebookständer für komfortableres Arbeiten.

Lenovo und Asus sind nicht die einzigen Hersteller, die in Sachen Materialeinsatz einen nachhaltigeren Weg gehen. Auch Apple setzt in der Produktion teils auf recycelte Metalle und andere Werkstoffe. Auch Samsung arbeitet seit einigen Jahren mit Verpackungen, die sich entweder leicht recyceln oder auch teils wiederverwenden lassen. Bei neuen Smartphones legen die Koreaner, wie auch Apple, kein Netzteil mehr bei – durch die kleineren Verpackungen werden Materialien eingespart.

Für die Konsumenten ist das Thema wichtig

Wie weit und wie schnell nachhaltigere Produktion in der Branche Fuß fassen wird, lässt sich laut Lewis Ward vom Marktanalysten IDC bislang schlecht objektiv messen. «Der Klimawandel ist ein externes Problem und wenige Unternehmen verstehen bislang die positiven Langzeiteffekte einer nachhaltigeren Produktion», sagt er. Er erwartet Veränderungen eher durch politische Anreize.

Für die Käuferinnen und Käufer ist Nachhaltigkeit bereits ein Thema. Das zeigt der Nachhaltigkeitsreport 2021 der Unternehmensberatung Simon-Kucher. Rund vier von fünf Befragten halten Nachhaltigkeit für wichtig und würden gern nachhaltiger leben. Immerhin für jeden Zweiten (50 Prozent) ist die Nachhaltigkeit ein wichtiges Kaufkriterium – aber eben auch nicht das einzige.

Die Marktforscher der GfK sehen die Nachhaltigkeit als Konsumenten-Trend für 2022. Zwei Drittel (69 Prozent) der befragten Teilnehmer des Consumer Panel Deutschland fordern etwa von Unternehmen möglichst umweltbewusstes Verhalten. Zum Beispiel durch den Einsatz umweltfreundlicher Materialien.

«Die schmutzige Wahrheit», so sagt IDC-Analyst Lewis Ward, sei aber auch, dass eine «grünere» Produktion zu einem höheren Preis führe. Nicht umsonst sind etwa Lenovos Notebooks mit Recycling-Aluminium aber auch Samsungs in Ökopappe verpackte Fernseher oder die Smartphones ohne Netzteil eher nicht im Niedrigpreissegment angesiedelt. Zum Aufpreis für die Nachhaltigkeit sind laut Simon-Kucher-Report erst rund ein Drittel der Befragten (34 Prozent) bereit.

Option: CO2-Ausstoß des Computers kompensieren

Bei Lenovo ist das zum Teil bald möglich. Wer den CO2-Fußabdruck seines Notebooks kompensieren möchte, kann dies bei den neuen Yoga- und Legion-Modellen tun. Wählt man beim Kauf über den Onlineshop den optionalen CO2 Offset, wird eine Zusatzgebühr erhoben. Sie errechnet sich laut Lenovo aus den typischen CO2-Emissionen der durchschnittlichen Gerätelaufzeit. Das Geld fließt in mehrere Climate-Action-Projekte der Vereinten Nationen.

Neben solchen Herstellerinitiativen haben Käuferinnen und Käufer elektronischer Geräte auch immer die Möglichkeit zum freiwilligen Ausgleich von Emissionen. Das Umweltbundesamt hat hierfür einen kostenlosen Ratgeber veröffentlicht. Er erklärt auch, wie man seriöse Anbieter und sinnvolle Projekte zur Unterstützung findet.

Von Till Simon Nagel, dpa